Hinter beruflichen und privaten Erfolgen stehen nicht ausschließlich Wissen oder Fachkompetenz. So vielschichtig wie die alltäglichen Anforderungen sind auch die Fähig- & Fertigkeiten, die wir zur Bewältigung des Alltages brauchen. Unschwer zu erkennen: ich greife auf mein betriebswirtschaftliches KnowHow, meine Weiterbildungen und meine Berufserfahrung zurück, um zielführende Ergebnisse zu erzielen. Schwerer zu erkennen: hinter dieser Ebene verbergen sich Grundeinstellungen und grundsätzliche Methoden – quasi die Meta-Ebene als Basis. Meine Meta-Ebene wird neben BWL-Studium, Vertrieb und Leitungsfunktionen geprägt durch meine jahrelangen umfassenden Studien zu bereichskonformen und bereichsfremden Themen. Wer also ganz frisch mit mir zusammenarbeitet, dem stehen ab und an große Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Ein Grund: meine Herangehensweise wird unter Umständen missverstanden. Daher werde ich meine meiner-Arbeit-zugrundeliegende Meta-Ebene kurz skizzieren.
Mit meinem BWL-Diplom habe ich seinerzeit die Berechtigung erlangt, mich Betriebswirt nennen und damit Unternehmen lenken zu dürfen. Doch bereits während meiner Zeit im Studium habe ich erkannt, dass ein BWL-Studium allein nicht ausreicht, um die vielschichtigen Anforderungen und Verstrickungen des Unternehmens- und Wirtschaftsalltags zu bewerkstelligen. Daher beschäftige ich mich seither neben wirtschaftsphilosophischen Themen auch konsequent mit Verhaltensökonomie, Kognitions- und Motivationspsychologie, Soziologie und Nachhaltigkeitsaspekten.
Wieso diese viele Lernarbeit?
Dahinter steckt die Erkenntnis, dass Unternehmen eben nicht aus Kennzahlen bestehen, sondern aus Menschen mit unterschiedlichen Rollen, Positionen und Beziehungen. Egal, ob wir sie CEO, Mitarbeiter, Kunden, Wettbewerber nennen; hinter diesen Begriffen stehen Menschen mit ihren psychologischen und soziologischen Dispositionen. Diese sind eingebettet in unterschiedliche Gemeinschaften, Gesellschaften und Gemeinplätze, die wiederum auf den Menschen und die Beziehungen, Rahmenbedingungen und Möglichkeiten einwirken.
Dein Vermächtnis sollte sein, dass du es besser gemacht hast als es war, wie du es übernommen hast.
Lee Iacocca
Kennzahlen demgegenüber sind nicht nur wertvoll, sondern tatsächlich erst einmal leer. Wir müssen die Realität, die sich hinter unseren Zahlen verbirgt, durch Interpretation unserer Auswertungen erahnen. Und schon allein die Arbeit mit Durchschnittswerten birgt die Gefahr der Fehlinterpretation, da sie nichts über tatsächliche Verteilungen und deren Auswirkungen aussagen.
Darüber hinaus können uns unsere Auswertungen lediglich mitteilen, wie sich der Bereich oder das Unternehmen in der Vergangenheit rechnete. Sie zeigen aber keine konkreten Ursachen. Auch sagen sie nichts über die zukünftige Entwicklung. Dafür ist die Wirtschafts- und Unternehmensrealität zu komplex und schnelllebig.
Die Lösung des Dilemmas ist eigentlich ganz einfach:
Hier hilft uns der Blick über den Tellerrand weiter: Wie genau denken und entscheiden Menschen? Wie hängen Gemeinschaften, Gesellschaften, Wirtschaftsräume, Unternehmen zusammen? Und wie beeinflussen sie sich? Welche Auswirkungen hat unser Handeln auf die Gemeinplätze? Und was bedeutet dies wiederum für unsere Zukunft?
Wenn man erfolgreich sein möchte, muss man denken; denken bis es weh tut. Man muss ein Problem in seinen Gedanken herumwälzen, bis es sicher zu sein scheint, dass es keinen Gesichtspunkt mehr gibt, der nicht schon überlegt worden wäre.
Lord Thomson of Fleet
Und obwohl ich mich seit Jahren intensiv mit unterschiedlichsten Aspekten auseinandersetze, würde ich mich nie als Experte für irgendetwas sehen. Ich weiß, dass ich nichts weiß. Ich horte kein Wissen. Ich schaue, hinterfrage, denke, entscheide. Jede Beobachtung oder Problemstellung des Alltags ist Startschuss für eine neue Recherche. Sie wird aufgegriffen, aus unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet, durchdacht und stets evaluiert: waren und sind wir auf dem richtigen Weg? Kann es besser gemacht werden und wie?
Wir!?
Das Wir steht hier nicht zufällig. Auch ich selbst bin ein Mensch mit Rollen, Positionen und Beziehungen. Mein Handeln hat Auswirkungen auf Menschen, Umwelt und Unternehmen – und die Handlungen von Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden haben direkten Einfluss auf das Ergebnis meiner Bemühungen. Es geht also nur als Wir – es geht aber eben auch nicht ohne Ich. Ich betrachte mich als wichtigen Teil der Wertschöpfungskette, dessen Erfolg aber eben nicht nur von eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten abhängt, sondern auch in großem Maße von seinem Umfeld.
Wenn es einen Weg gibt, es besser zu machen – finde ihn!
Thomas A. Edison
Daher nehme ich ganz selbstverständlich die involvierten Menschen mit auf die Reise. Lasse sie teilhaben an meinen Erkenntnissen, Gedankengängen und Interpretationen. Freue mich über anderslautende Interpretationen oder Erkenntnisse, die ich wiederum als Evaluierung meiner Arbeit heranziehe. Ganz ohne Ego, Anschuldigungen, Totschläger oder Rechtfertigungen. Ausschließlich im Sinne der Weiterentwicklung des Arbeitsfeldes.
Zaudern ist der natürliche Meuchelmörder einer guten Gelegenheit.
Victor Kiam
„Oh je! Ein Zauderer und Zögerer!“, höre ich schon den einen oder anderen sagen. Ganz und gar nicht. Bisher ging es um die Grundlagen meines Arbeitens- quasi um die Metaebene meines beruflichen Seins. Diese Grundlagen bilden das Fundament meiner Arbeitspraxis – sie ersetzen sie aber nicht.
Der Alltag braucht Entscheidungen, Meilensteine, Ergebnisse. Es müssen Brände gelöscht, stürmische Gewässer überquert oder Schluchten überwunden werden. Das braucht Entschlusskraft, Durchsetzungsvermögen und Hands-on-Mentalität. Und um all dies gut bewerkstelligen zu können, nehme auch ich mir gern Zahlen und Auswertungen zu Hilfe.
Es grüßt und freut sich auf tolle Begegnungen…
Melanie Nagel